Zeitschrift für Rechtsphilosophie - neue Folge (ZRph), LIT Verlag, Berlin, Münster, Band 5/2021, S. 97-115
Die Angemessenheit der Begriffe
oder das Schutzgut des verfassungsrechtlichen Vertrauensschutzes
Aus einer unangemessenen Verwendung von Begriffen können vermeintlich unterschiedliche
Theorien im Recht resultieren, die als solche nur noch einen geringen Erkenntniswert aufweisen. Eine wohl über Jahrzehnte
erfolgte Fehlentwicklung in der Rechtswissenschaft lässt sich womöglich sogar auf einen einzelnen Satz des
Bundesverfassungsgerichts zurückführen. Gemeint ist die Formulierung, dass Rechtssicherheit für den Bürger in erster Linie
Vertrauensschutz bedeute (BVerfGE 13, 261, 271; vgl. BVerfGE 94, 241, 258). Anhand dieses Beispiels lässt sich verdeutlichen,
dass zu viele Begriffe sich mindestens als genauso ungeeignet für die Wissenschaft erweisen können wie zu wenige Begriffe.
Der Beitrag erläutert, dass es verschiedene Rechtsbegriffe gibt und es sich beim Begriff "Vertrauensschutz" eigentlich nur um eine
Bezeichnung handelt. Denn Rechte werden nach ihrem Gegenstand benannt: Ein Recht im Sinne einer Rechtsposition ist ein Recht
(Gegenstand) eines Trägers.
Vor allem ist aber zu zeigen, dass die herkömmliche Unterscheidung von Werten (Prinzipien) und Rechtssätzen nicht zutrifft.
Werte sind nichts anderes als Rechtssätze. Mit dieser Betrachtung wird nicht nur das Verhältnis von Vertrauensschutz,
Rechtssicherheit und dem Gebot der Verhältnismäßigkeit deutlich. Damit lässt auch überprüfen, ob bestimmte "Werte",
die als solche neuerdings postuliert werden, überhaupt existieren?
1. Recht als Position und Gegenstand
2. Die Bezeichnung von Rechten
3. Der semantische Rechtsbegriff
4. Reichweite eines Rechtsbegriffes (Schutz)
1. Das herkömmliche Rechtssatzverständnis
2. Prinzipien und Regeln (Prinzipientheorie)a) Definitives und tatbestandliches Rechtb) Subsumtion und Abwägungc) Kritikd) Geltung von Prinzipien und Relevanze) Abwägungsfeste Menschenwürde
Abstract und Inhaltsverzeichnis (pdf): Inhaltsverzeichnis
© Frank Riechelmann, Hamburg 2022 - für den Abstract und das Inhaltsverzeichnis als solche, die nicht
Bestandteile der Publikation in der ZRph sind.
Verlagsseite (LIT-Verlag): https://www.lit-verlag.de/isbn/978-3-643-99720-3